Hallo Leute!
Stuck in the middle of Nowhere kann eine ganz andere Bedeutung bekommen, wenn man mit einem Toyota Hilux in Namibia unterwegs ist. Nach Windhoek sollte das Sossusvlei der erste Stop unseres Roadtrips werden – nach 400 km Schotterpiste hatten wir uns den Stop in der Sossusvlei-Lodge verdient.
Früh am Morgen ging es dann los – und nachdem am Vortag mein Mann fuhr, war heute ich dran, also ab in die berühmte Rote Wüste im Bereich des Sesriem. Wir Und die ersten rund 60 km sind dann auch sehr komfortabel. Mit 60 geht es über eine entspannte Teerstraße.
Das Tal des Tschauchab
Die Straße im Nationalpark führt mitten durch die Wüste des Namib-Naukluft-Parks, vorbei an den berühmten roten Dünen, von denen wohl jeder Namibia-Urlauber schon geschwärmt hat.
Nur extrem selten führt der Tschauchab auch tatsächlich Wasser, das kommt in etwa alle 5-7 Jahre vor. Dann bilden sich in vielen der umliegenden Vleis (das sind Ton-Salzpfannen) kleine Seen und der trockene Fluss konnte sich im Bereich des Sesriem-Canyon sogar 50 Meter tief in das Gestein graben.
Die umliegenden Dünen zählen mit bis zu 360 Meter Höhe in Relation zur Salzpfanne („Big Daddy“) zu den größten Sanddünen der Welt
Abenteuer Offroad
Da man die Strecke zweimal fährt, entschieden wir uns dazu, am hinteren Ende, dem Sossusvlei zu beginnen. Am Ende der Teerstraße beginnt dann das große Offroad-Abenteuer, denn die letzten Meter bis zum Deadvlei und zum Sossusvlei ist nämlich nur mit einem Offroader befahrbar – kein Problem, dachten wir. Doch schon kurz nach dem Parkplatz sahen wir, dass das erste Auto im Sand steckt. Optimistisch wie ich bin, fuhr ich trotzdem los und direkt neben dem steckengebliebenen Auto hörte ich ein Kratzen, mein Schätzchen blieb stehen. Und naiv wie ich war, hatte ich mich vorher auch nicht mit der Fahrzeugtechnik auseinandergesetzt. Gut, dachte ich. Ehe ich mich noch weiter eingrabe, frage ich mal bei den netten Jungs vom Nationalpark, die den Shuttle für die fahren, die sich nicht in den Sand trauen. Der meinte, es sei kein Problem, ließ etwas Luft aus den Reifen und was passiert? Das Auto grub sich weiter ein. Schon kamen die total netten Jungs und Mädels von blackpotsafaris mit der Winde an ihrem Landrover und schnell war ich wieder draußen aus dem Sand – also, wenn man es nicht kann, sollte man lieber auf dem Parkplatz bleiben und sich mitnehmen lassen, vor allem sollte man sich vorher aber intensiv mit den Themen Differentialsperre und 4×4-Fahrzeugtechnik auseinandersetzen, das erleichtert doch einiges.
Nun fuhren wir also mit professionellem Fahrer (einer der Shuttlefahrer bot sich als Chauffeur an) weiter bis zum Schluss des Tales. Dort sahen wir dann, dass ich tatsächlich nicht die einzige war, die das mit dem im Sand fahren nicht so drauf hatte – gleich 4 weitere Autos steckten auf der 5 km langen Strecke fest.
Sossusvlei und Deadvlei
Sossusvlei und Deadvlei sind zwei der vielen ausgetrockneten Ton-Salzpfannen, die durch das Versanden des Tschauchab-Flusses in der Namib-Wüste versanden. Dadurch entstehen oder entstanden in ergiebigen Regenjahren kleine Seen, in denen sich der Ton absetzte.
Die beiden Pfannen haben wir dann dank unseres professionellen Fahrers erreicht. Vom ersten Parkplatz aus kann man Big Daddy besteigen, die höchste Sanddüne im Tal. Dahinter liegt die Deadvlei, eine Tonpfanne, die besonders viele tote Akazienbäume enthält, die austrockneten, als der Tschauchab seinen Verlauf änderte. Aufgrund der Trockenheit verrotten sie allerdings kaum, manche der Bäume sollen schon mehr als 500 Jahre alt sein. Die Bäume hier sind im Gegensatz zu vielen anderen Bäumen im Tal allerdings vollständig tot und würden auch nicht mehr austreiben, sollte es zu einem größeren Regenfall kommen. Für die kurze Wanderung dorthin sollte man allerdings entweder die Mittagshitze meiden oder viel Wasser mitnehmen.
Zum Sossusvlei dagegen kann man direkt hinfahren. Diese Pfanne trägt in ergiebigen Regenjahren noch immer Wasser.
Dune 45
Dune 45 liegt bei Kilometer 45 der Teerstraße und ist vom Parkplatz aus gut zu erreichen und gut zu besteigen. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die anderen Dünen der Umgebung.
Sesriem Canyon
Der Tschauchab hat sich nahe des Parkeinganges (etwa 3 km Schotterpiste) etwa 30 m tief in das Sedimentgestein gegraben. Dort findet man den Sesriem Canyon, eine schmale Felsspalte, in die man in der Trockenzeit zum Teil sogar hinabsteigen kann. Die ersten Siedler taten das nicht. Sie schnitten aus Oryx-Fällen 6 Riemen, die sie benötigten, um aus dem Canyon Wasser zu schöpfen, woraus auch der Name entstand.
Das Sossusvlei-Gebiet gehört sicherlich zu den Highlights einer Namibia-Reise. Die Farbspiele auf den Feuerroten Dünen sind natürlich besonders früh morgens und spät abends grandios. Auch die vielen ausgetrockneten Bäume machen die Gegend fast schon ein bisschen unwirtlich. Dennoch lassen sich die Dünen gut mit dem Auto erreichen, nur den letzten Abschnitt sollte man lieber Profis überlassen und wenn man selbst keinen dabei hat, vom Parkplatz aus den Shuttlebus nehmen (Wasser nicht vergessen).
Wer einen vollen Tag im Sossusvlei genießen will, sollte direkt im Park campen. Wir hatten uns mit der Zeit in der Lodge etwas verkalkuliert, dann kamen die Probleme mit dem Auto dazu, weshalb wir ausgerechnet in der Mittagshitze unsere Wanderung antraten, daher sollte man unbedingt sauber planen, um die Dünen im perfekten Licht zu sehen.
In diesem Sinne
Eure Anke
Infos: Das Sossusvlei-Gebiet liegt im Namib-Naukluft Nationalpark und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Eintritt zahlt man für 3 Erwachsene mit Auto 250 NAD. Übernachtet haben wir in der Sossusvlei-Lodge, die direkt vor dem Parkeingang liegt.
1 Gedanke zu „Anke spielt im Sand“