Vor ein paar Wochen war ich schon auf Spurensuche. Am 6. Februar 1918 starb einer der produktivsten und bekanntesten Künstler der Wiener Geschichte – Gustav Klimt. Anlässlich des Gedenkjahres hat sich das Kunsthistorische Museum in Wien eine ganz besondere Attraktion einfallen lassen…
Stairway to Klimt
Bilderzyklus im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums
Ganz ehrlich: Ich war schon sehr oft im Kunsthistorischen Museum. Aber dass Gustav Klimt an der Gestaltung des Stiegenhauses mitgewirkt hat, wusste ich bisher nicht. Eher dominant ist natürlich das Formatfüllende Deckengemälde. Wer achtet da schon auf die kleinen Zwickelbilder?
Dabei kam der junge Gustav Klimt zu diesem Auftrag wie die Jungfrau zum Kinde. Eigentlich hatte der Hof die Gestaltung des Stiegenhauses 1881 dem bekannten Wiener Künstler Hans Markart übertragen. Der jedoch starb 1884 und hatte bis dato nur die Lünettenbilder fertiggestellt. Daraufhin ging der Auftrag des Deckengemäldes an Hans Canon – doch auch er starb wenige Monate danach. Das Deckengemälde wurde daraufhin Mitte 1890 in Paris von Mihály Munkácsy fertiggestellt und zeigt die Apotheose der Renaissance. Gemalt wurde auf Leinwand – auch wenn es so aussieht, es handelt sich nicht um ein Fresko.
Die Erstellung der komplizierten Interkolumnien und Zwickel ging 1890 an die Brüder Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch, die sich zur sogenannten Maler-Compagnie zusammengefunden hatten. In ihrer Gestaltung waren die Künstler relativ frei, sie sollten allerdings die unterschiedlichen Stilepochen der Kunst zum Thema haben, die im später fertiggestellten Museum ausgefüllt werden sollten. Außerdem sollten sie mit den bereits fertiggestellten Werken von Markart und Munkacsy harmonieren.
Die Gemälde gelten als kunsthistorisch besonders spannend, weil sie den frühen Übergang von der Historienmalerei zum Jugendstil repräsentieren. Stilistisch besonders spannend ist dabei das Werk des damals 28 Jährigen Klimt, das schon deutliche Stilelemente wie Dekor und Muster aus dem Jugendstil enthalten und natürlich den markanten Stil des Künstlers schon deutlich erkennen lassen. Zudem findet man zahlreiche Inspirationen und Adaptationen des Künstlers aus der Gemäldegalerie der Bildenden Künste.
Die beinahe 130 Jahre alten Gemälde sind bis heute nie restauriert worden und dennoch in einem perfekten Zustand!
Stairway to Klimt
Die Klimtbrücke bringt den Besucher des Kunsthistorischen Museums nun schon zum zweiten Mal auf Augenhöhe mit Klimts Fresken. Schon 2012, zum 150. Geburtstag Klimts, war die Brücke errichtet worden. Im Stiegenhaus wurde dazu eine Art Laufsteg in 11 Metern Höhe über dem Stiegenhaus an der Nordwand aufgestellt. An dieser Nordwand liegen die meisten von Klimt gestalteten Bilder:
- links: Römisches und Venezianisches Quattrocento
- Mitte: Griechische Antike und Aegypten
- rechts: Altitalienische Kunst
Nuda Veritas
Ein weiteres Element des Klimtjahres ist ein Bild des späteren Klimts, das in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums gezeigt wird. Das 1899 entstandene Gemälde aus dem Besitz des Theatermuseums und forderte den Betrachter mit dem Text „KANNST DU NICHT ALLEN GEFALLEN DURCH DEINE THAT UND DEIN KUNSTWERK – MACH ES WENIGEN RECHT. VIELEN GEFALLEN IST SCHLIMM“ (ein Zitat von Schiller) sowie mit der frontalen Nacktheit heraus, die damals in der Kunst sicherlich nicht so üblich war wie es heute ist.
Info
Die Klimtbrücke und Nuda Veritas zu den Öffnungszeiten des Kunsthistorischen Museums mit einer normalen Eintrittskarte zu besichtigen. Achtung – da die Konstruktion der Klimtbrücke maximal für 30 Personen ausgelegt ist, ist mit Wartezeiten zu rechnen.
Die Bilder von Klimt finde ich auch mega schön! Danke für den Tipp.
Ich mag die Bilder von Klimt sehr! Danke für den Tipp.