Ich bin ein echter Fan von alten Klöstern. Besonders die Zisterzienser bauten eigentlich immer sehr ähnlich, den Klosterregeln entsprechend etwas abgeschieden vom nächsten Ort, dafür immer an einem Flusslauf, damit sie die für den Klosterunterhalt wichtige Mühle betreiben konnten. Und ich finde diese Klöster immer besonders romantisch, eben weil sie noch diesen besonderen Flair transportieren.
So taten sie es nicht nur in Maulbronn oder in Heiligenkreuz bei Wien. Sie bauten auch ein Kloster im Waldviertel auf, unweit des kleinen Städtchens Zwettl in Niederösterreich.
Stift Zwettl
Das Zwettler Zisterzienserstift wurde bereits 1138 gegründet und besteht seit dem ohne Unterbrechung – damit ist es nach Heiligenkreuz und Rein das drittälteste Kloster der Mönche, deren Mutterkloster Cîteaux in Frankreich ist. Die Mönche leben traditionell nach den Regeln des Heiligen Benedikt.
Gegründet wurde das Kloster vom Kuenringer Hadmar I., die Stiftung wurde 1139 von König Konrad III. bestätigt und sie wurde unter Schutz und Freiheit von jeder Vogtei gestellt. Errichtet wurde das Kloster innerhalb einer Schleife des Kamp, der das Gelände zu drei Seiten umschließt. Der Legende nach sollte das Kloster dort gegründet werden, wo Hadmar einen im tiefsten Winter grünen Baum findet. Er entdeckte ihn, er ist heute – symbolisch – in den Altar der Klosterkirche eingearbeitet.
Eine besondere Bedeutung erlangte die Bärenhaut – ein im Skriptorium des Stifts angelegtes Buch, das zahlreiche historische Urkunden und Stammbäume enthält – seinen Ursprung hat es im Jahr 1311 (eine Kopie kann man übrigens während der Führung durch die Schatzkammer in die Hand nehmen und darin blättern).
Typisch für die Klöster der Zisterzienser sind die Kreuzgänge. Der von Zwettl repräsentiert den Übergang der späten Gotik zur frühen Romanik.
Die Stiftskirche wurde 1490 geweiht, nachdem das Kloster zuvor durch die Husiten in der Schlacht bei Zwettl nahezu vollständig zerstört wurde. Der Kirchturm ist mit 82m der zweithöchste in Niederösterreich.
Im 18. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster barockisiert und damit erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen.
Dem Stift Zwettl gehören derzeit 18 Mönche an, die zum Teil auch die Führungen anbieten. Sie betreuen zudem zahlreiche Pfarren, die rund um das Kloster liegen.
Im Klosterladen warten Erzeugnisse aus den Besitztümern des Klosters auf die Besucher. Bekannt ist das Kloster vor allem für die filetierten und geräucherten Fische aus den Fischteichen des Klosters.
Bekannt ist Zwettl außerdem für seine Gärten. Sie sind seit jeher angelegt als Orte der Ruhe und der Betrachung. Das Kreuzgärtlein etwa ist nach Goethes Farbenlehre bepflanzt. Der Lindenhof strahlt mit seinem alten, schattigen Baumbestand eine besondere Ruhe und gerade im Sommer eine angenehme Kühle aus. Auf der Südseite des Klosters finden sich die Terrassengärten. Ein Garten nach Hildegard von Bingen, ein Mariengarten, ein Herbarium, die Gärten des Lebens und sogar ein Naschgarten wurden vor einigen Jahren neu angelegt.
Eine Besonderheit ist zudem die Schatzkammer des Klosters – angefüllt mit den speziellen Reichtümern des Klosters. In Zwettl ist das eine kleine Kammer, die im Laufe des 20. Jahrhunderts mit mittelalterlichen und barocken Kostbarkeiten aus der Sakristei angefüllt wird – vor allem nach der Auflassung des Stiftsmuseums. Zu sehen sind eine Elfenbeinmadonna, das Zwettler Kreuz und der älteste Abtstab des Klosters zu sehen. Zudem gibt es eine Kopie der Original Bärenhaut – das 1311 entstandene Stiftsbuch des Klosters, das von besonderer historischer Bedeutung ist und noch immer in der Bibliothek des Klosters aufbewahrt wird.
Info
24. März bis 31. Oktober, tgl. 9.30–16 h (letzter Einlass 15.30 h); 24./25. März, 30. Juni bis 8. Juli und 3. bis 9. September wegen Veranstaltungen geänderter Ablauf der Besichtigung. 5. September Besichtigung erst ab 14 h möglich!
Eintritt für Erwachsene: 12,50€ – einmalig freier Eintritt mit der Niederösterreichcard
Die Besichtigung erfolgt mit einem Audioguide.
Führung durch Kirche und Schatzkammer tgl. 11, 14 u. 15 h (Mai bis September auch Sa, So u. Ftg. 12.30), Aufpreis € 3,00
Hl. Messen
Sonn- und Feiertags, 08:00, 09:00, 10:30 Uhr im Cellarium!
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