Ist man schon einmal im Schwarzwald, bietet sich ein kleiner Ausflug über die Grenze an, zumal seit wenigen Jahren von Kehl aus sogar eine Straßenbahn einmal quer durch die Europastadt Straßburg führt und man nicht einmal das Auto mitnehmen muss (kostenlose Parkplätze findet man hinter dem Bahnhof von Kehl, die Straßenbahnlinie D fährt etwa alle 10 min).
Neben dem berühmten Straßburger Münster und dem EU Parlament lohnt sich vor allem ein kleiner Ausflug ins malerische Gerberviertel La Petite France, das man entweder zu Fuß oder per Schiff erkunden kann.
Im abgeschlossenen Stadtviertel bilden die Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die einst den Gerbern, den Müllern und den Fischern auf der Ill gehörten, ein malerisches Emsemble rund um die Kanäle, die der Fluss hier bildet. Über der Gegend, die heute die Touristen heimsuchen, lag einst also der Gestank von frisch gegerbten Tierhäuten – entsprechend finster muss es hier zugegangen sein – das Leben in den Gassen der Inseln soll geprägt gewesen sein von Rotlichtmileu und Kriminalität.
Ironischerweise geht auch der Name La Petite France, also Klein-Frankreich, nicht auf die Idyllische Lage zurück, sondern viel mehr auf das Hospiz des Vérolés. Hier wurden im 16. Jahrhundert Soldaten behandelt, die mit Syphilis aus dem Italienfeldzug zurückkehrten. Diese Krankheit wurde dann Franzosenkrankheit genannt und gab schließlich dem Viertel seinen Namen.
Heute prägen vor allem kleine Läden und Cafés mit einer Terrasse direkt am Wasser das Stadtbild – immer wieder muss man stehenbleiben, weil die Brücken und Schleußen noch von Hand bedient werden müsssen, damit die flachen Touristenboote passieren können.
Das Viertel beginnt im Prinzip schon unmittelbar hinter der Kathedrale. Von hier aus folgt man der Grand’Rue, die unmittelbar ins Herz des Gerberviertels führt. Biegt man an der Rue du Fossé des Tanneurs (also die Straße der Gerbergräben) ab, gelangt man unmittelbar ans Ufer der Ill. Rund um den Place Benjamin Zix gibt es zahlreiche Restaurants, die neben Elsässer auch Internationale Küche zu bieten haben. Bekannt ist vor allem das Maison des Tanneurs – das Gerberhaus, das heute vor allem für seine diversen Sauerkrautvarianten bekannt ist. Von hier aus kann man sich einfach durch die Gassen des Viertels treiben lassen und die bunten, perfekt restaurierten Fachwerkhäuser genießen.
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