Zugegeben – wirklich sturmumtost ist das auf einer kleinen Landzunge an der Nordküste der Bretagne gelegene Fort la Latte nicht an dem Tag, an dem wir es besuchten. Aber man kann sich schon gut vorstellen, warum die kleine Festung 40 km westlich von Staint Malo nur schwierig einzunehmen war. Es diente als Schutz für die gesamte Bucht von zwischen dem Cap Fréhel und dem Hafen von Saint Malo.
Geschichte
Seine Anfänge nahm das Fort schon im 13. Jahrhundert von der Familie Goyon de Matignon. Nach mehrmaligen Belagerungsversuchen wurde sie 1597 von Saint-Laurent erfolgreich erobert und in Brand gesetzt.
Erst unter Ludwig XIV. wurde die Burg von den Matignons übernommen und auf den bestehenden Strukturen wieder errichtet. Zusätzlich wurde sie mit schweren Kanonenbatterien mit großer Reichweite ausgestattet, damit die Schiffe auf dem Weg nach Saint Malo besser geschützt werden konnten.
Während der Französischen Revolution wurde die Burg 1793 schließlich mit einem Kanonenofen ausgestattet, in dem die Kugeln vor dem Schuss zum Glühen gebracht wurden – es ist einer der wenigen seiner Art, die bis heute erhalten geblieben sind.
Nach der Herrschaft der Hundert Tage wurde die Burg 1815 verlassen und war zunehmend dem Verfall ausgesetzt. 1892 ging sie in Privatbesitz der Domaines über. Erst im 20. Jahrhundert wurde sie vollständig restauriert und in ihren heutigen Zustand versetzt. Sie steht schon seit den 1920er Jahren unter Denkmalschutz als „Nationales Denkmal Frankreichs“.
Die Burg heute
Vom Parkplatz aus geht es etwa 400 m den Berg hinunter. Umgeben von einer sanften Heidelandschaft kommt relativ schnell die kleine Felszunge mit dem Fort in Sicht. Über ursprüngliche Strukturen, etwa die beiden Zugbrücken, die im Belagerungsfall hochgezogen wurden und tiefe Felsspalten überbrückten, kommt man ins Herz der Burg.
Der Palas ist heute nur von außen zu besichtigen, dafür kann man aber den hohen Turm besteigen. Hier kommt man durch diverse, historistisch eingerichtete Räume und natürlich auch hinaus auf den runden Umlauf des Turms – mutige dürfen auch bis hinauf in den Ausguck (allerdings nur empfehlenswert, wenn es trocken ist, das ist schon ein bisschen Kletterei. Die lohnt sich aber, denn bei guter Sicht kann man nicht nur das gesamte Fort überblicken, sondern die gesamte Bucht bis zum Leuchtturm am Cap Fréhel (Phare du Fréhel) hinüberblicken.
Das Fort la Latte diente bereits in mehreren Filmproduktionen als Kulisse – darunter etwa der Hollywoodblockbuster Die Wikinger von 1958 mit Kirk Douglas.
Ansonsten lädt die Burg geradezu zu einem ausgedehnten Streifzug ein – zwischen Kanonenbatterien, Kugelofen und Hängebrücke fühlt man sich ein bisschen wie auf Zeitreise – und ich muss sagen, ich war schon ein bisschen froh, dass es an dem Tag nur eine ganz leichte Brise gab.
Oh wie schön! Da waren wir auch und fanden die Burg und ihre Lage superschön!
Liebe Grüße von Sanne