Ein Blick in die Vergangenheit des Reisens

Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich Reiseführer liebe. Modern und ausführlich sollten sie sein – und Kartenmaterial ist mir auch sehr wichtig. Doch wie war das, wenn man vor 100 Jahren zum Beispiel mit dem Orient-Express in Istanbul angekommen ist? Oder wie war eine Reise auf dem Nil?

Mit Bestsellerautor Christian Koch begeben wir uns auf eine Zeitreise an den Beginn des Tourismus und damit auch an den Beginn des Karl Baedeker-Verlags.

Handbuch für Schnellreisende

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Daten

Autoren: Christian Koch (Autor), Rainer Eisenschmid (Autor), Hasso Spode (Autor), Philip Laubach-Kiani (Autor), Amélie Cordier (Illustrator)

Verlag: Dumont Reiseverlag

ISBN: 3770166868

Preis: 17,95€

Gebundene Ausgabe, 384 Seiten

Inhalt

Was bedeutete es, vor 100 Jahren ins Heilige Land und nach Jerusalem zu reisen? Wie ging eine Nil-Reise von statten? Und wie verhandelt man als Preuße mit einem Wiener Fiaker?

Christian Koch hat die besten Zitate aus mehr als 100 Jahren Verlagsgeschichte des Karl Baedeker-Verlags kommentiert zusammengestellt und zeigt damit, dass Reisen in den Vor-Billigflieger-Zeiten doch alles andere als einfach war. Allein die Packliste, die der Baedeker für eine Nil-Schiffsreise vorschlägt, ist einfach großartig. Manch einer brachte sogar ein eigenes Waschbecken mit.

Entstanden ist dabei eine Zusammenstellung der bekanntesten Reiseziele der High-Society des ausgehenden 19. Jahrhunderts – von der Rhein-Reise über die Schweiz bis hin nach Nordamerika oder Kleinasien.

Die Reiseführer spielten ein wenig mit den Vorurteilen, die teils bis heute Bestand haben.

Das Buch ist ein spannender Blick in die Vergangenheit des Reisens.

Fazit

Großartig ist schon die Old-Style Präsentation des Buches. Der hochwertige Einband kommt in einem Stil daher, die den Büchern in Opas Bücherregal nicht unähnlich ist. Es hat eine leicht samtene Textur mit dem Titel in güldenen Lettern – schon alleine das gibt einem ein 19. Jahrhundert Feeling.

Und auch die Texte sind einfach genial zusammengestellt. Viele der Reisen habe ich selbst schon gemacht – natürlich ganz anders als damals – mit dem Flugzeug und dem Auto ganz entspannt nach Jerusalem oder auch mit dem Rucksack quer durch Ägypten. Was heute kein Problem ist und alles andere als ein eigenes Waschbecken erfordert, war früher nur den Reichen vorbehalten und es waren gleich mehrere Träger nötig, weil man Dinge brauchte, die heute kaum mehr vorstellbar sind. Gleichzeitig sind Dinge wie die Besteigung der Cheops-Pyramide heute streng verboten. Besonders witzig fand ich die Beschreibung der Fortbewegung in Kairo. Damals bewegte man sich viel mit dem Esel, heute mit dem Taxi. Eins ist jedoch geblieben: die Kommunikation ist schwierig und man muss sich überraschen lassen, ob der Taxifahrer auch dahin fährt, wo man hin möchte. Das hat mich gleich an unsere kleine Irrfahrt zu einer Moschee erinnert – wir wollten eigentlich zu einer anderen…

Versehen mit kleinen Kommentaren liefert Christian Koch einen grandiosen Blick in die Vergangenheit des Reisens. Ein geniales Buch für alle echten Reisefans – amüsant und lehrreich – einfach großartig.

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