Es gibt Hotels, bei denen jedes Zimmer gleich aussieht – man hat auch jedesmal, wenn man ein solches Zimmer betritt das Gefühl, dass man schonmal da war. Und so kommt es auch, dass ich ganz selten allein über ein Hotel blogge, das ich besucht habe.
Nur einen Steinwurf vom Wiener Museumsquartier ist das ganz anders. Das Hotel Altstadt Wien besteht aus 20 Wohnungen, die über die Jahre zum Hotel umgewandelt wurden. Es hat 62 Zimmer, bei denen keins dem anderen gleicht. Alle wurden von ganz unterschiedlichen Künstlern gestaltet, darunter auch die legendäre österreichische Modedesignerin Lena Hoschek.
Die angefragten Künstler bekommen weitestgehend freie Hand, einzige Prämisse: Es sollte wohnlich sein und ihre Interpretation des Wiener Lebensgefühls wiederspiegeln.
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Geschichte des Hotels Altstadt
Das Hotel Altstadt wurde 1991 im 1902 gebauten Gründerzeithaus Kirchengasse 41 in Wien Neubau gegründet. In dem Haus erhielten Auswanderer aus Russland ursprünglich ihre Papiere zur Ausreise nach Kanada oder in die USA. In den 1950er Jahren war hier die Pension Bellaria, die der Ex-Manager Otto Wiesenthal für sein Hotelprojekt entdeckte. „A home away from home“ sollte entstehen. Und so entstanden die ersten 24 Zimmer.
Nach und nach wurden im Haus und im Nebengebäude leerwerdende Wohnungen zusätzlich gemietet und das Hotel so erweitert. Heute gibt es insgesamt 62 Zimmer und Suiten.
UN Suite
Die UN Suite gehört zu den neuesten Zimmern im Hotel Altstadt und hat zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Da Wien einer der vier Sitze der UNO ist, hat hier der Innenausstatter hier das Thema der Staatengemeinschaft gewählt. Kommt man etwa in den Wohnbereich, leuchten einem hier die berühmten Worte „Some might say, I’m a dreamer, but I’m not the only one“ aus John Lennons Imagine entgehen. Aber auch andere Details spiegeln das UN-Thema wieder. So steht im Regal etwa die berühmte Waffe mit dem verknoteten Lauf vom schwedischen Künstler Carl Fredrik Reuterswärds, die im Original vor dem UN Hauptquartier in New York steht.
In einer anderen Ecke steht der original Bauhaus-Schreibtisch von Hotelgründer Otto Ernst Wiesenthal und selbst die Bücher beschäftigen sich mit den Themen der Staatengemeinschaft.
Lena Hoschek Suite
Etwas verspielter geht es in der anderen Suite mit zwei Schlafzimmern zu. Sie wurde schließlich von keiner geringeren als der österreichischen Star-Designerin Lena Hoschek gestaltet. Und wer ihre außergewöhnlichen Kreationen kennt, kann sich die außergewöhnlichen Gestaltungselemente sicher gut vorstellen.
So gleicht das Himmelbett im Hauptschlafzimmer ein bisschen einer samtenen Spielwiese. Es dominieren Blumenmuster und eher schwere Stoffe und es soll schon prüde amerikanische Familienväter gegeben haben, die sich über die eher offenherzige Kunst an den Wänden beschwert haben.
Opera Suite
Wie entstehen die Ideen für die Suiten? Manchmal ist es ganz einfach. Ein Stammgast des Hotels will seine Wohnung verkleinern und will seine Platten- und seine Büchersammlung loswerden. Ganz in der Tradition des passionierten Sammlers Otto Wiesenthal wird ein solches Angebot nicht ausgeschlagen – es entstand die Opera Suite, die auf den ersten Blick nicht ganz offensichtlich eine Homage an die Wiener Staatsoper ist. Tritt man dann aber an das Regal, erkennt man, woher sie ihren Namen bekam.
Im Regal stehen tausende Opernplatten, die sich der Gast gemütlich in seinem Imst Chair unter dem Leuchter aus dem Hause Lobmeyer anhören kann. Er muss übrigens keine Bedenken haben, die Musik auch mal etwas lauter aufzudrehen, denn das Zimmer ist schallisoliert.
Library Suite
Die Library Suite entstand als Homage an die große Literatentradition in Wien. So erinnert sie mit der Metalltreppe und dem Laufsteg und dem langen Bücherregal an eine Bibliothek, in der selbstverständlich all die großen Bücher aus Wiens Literatur-Szene zu finden sind.
Eine Suite für echte Bücherwürmer und Hobbybiliothekare.
Mehr Impressionen aus dem Hotel
Täglich ist zur Teatime eine Candybar eingerichtet. Dazu gehört neben den klassischen Wiener Zuckerln auch ein Kuchen, sowie eine erlesene Auswahl an Tees. Zusätzlich gibt es ab dem Nachmittag im Frühstücksbereich eine Honesty Bar, die Gin, Whisky und andere Spirituosen anbietet – gezahlt wird auf Vertrauensbasis beim Auschecken.
Eindrucksvoll ist auch das Hauptstiegenhaus. Das Hotel ist in sich immer größer geworden, da im Zinshaus aus der Gründerzeit leerstehende Wohnungen eingeschlossen wurden. So kommt es, dass noch ehemalige Mieter mitten in dem Hotel in ihren Wohnungen leben – zu erkennen übrigens an den braunen Türen – die zum Hotel gehörigen Wohnungen haben weiße Türen.
Übrigens – wenn man als Gast im Hotel ist und sich für die anderen Zimmer interessiert, sehen will, wie sie entstanden sind, kann man sie ganz einfach aufsuchen. Keine Sorge, man muss nicht mit neugierigen anderen Hotelgästen rechnen, wenn man auf das Zimmer gebucht ist. An den Türrahmen gibt es QR Codes, die man mit dem Smartphone einlesen kann. Sie leiten dann zu Zimmerplänen, Fotos und zum Teil sogar zu Interviews mit den Designern und Architekten.
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