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Wenn wir auf einem Roadtrip unterwegs sind, geht es oft nicht nur um Naturphänomene und Landschaften, es artet manchmal etwas zu einem echten Kulturtrip aus. Und so durfte Butrint auf unserer Route durch Albanien nicht fehlen, die antike Stadt, die von so vielen Kulturen geprägt auf einer kleinen Halbinsel im See von Butrint entstand.
Butrint
Lage
Die antike Stadt liegt nicht allzu weit vom Meer entfernt auf einer Halbinsel im See von Butrint, der über den Vivar Kanal in unmittelbarer Verbindung zum Meer steht. So haben hier auch zahlreiche Fischer ihre Reusen aufgespannt, um die zwischen Süß- und Seewasser pendelnden Fische in ihrem periodischen Strom einzufangen.
Auf der einen Seite, von Vrine kommend, erreicht man Butrint so nur über eine etwas abenteuerliche Rollfähre (Preis 700 Lek), auf der anderen Seite von Ksamil kommend reicht die Straße bis an die nicht besonders zahlreichen Parkplätze heran.
Geschichte
Die Gründungsmythen von Butrint gehen beide auf die Zeit der trojanischen Kriege zurück. Geht es nach den Römern, soll es Aeneas gewesen sein, der dort auf Andromache und Helenos traf, alle drei waren aus dem brennenden Troja geflohen.
Nach den Griechen soll Helenos alleine aus Troja entkommen sein. Bei seiner Landung am Ionischen Meer wollte er aus Dankbarkeit für seine Flucht einen Stier opfern. Doch der entkam und durchquerte die Lagune um am gegenüberliegenden Ufer entkräftet zusammenzubrechen. An dieser Stelle gründete Helenos eine Stadt – Butrint.
Die Verbindung beider Mythen zu Troja lässt viele Historiker die mythische Stadt in die Nähe verorten. Eine Siedlung nahe Butrint war von einer Mauer umgeben und wurde auf das 12. Jahrhundert vor Christus datiert. Allerdings gehen die Lehrmeinungen da auseinander..
Die Entstehung von Butrint wurde auf das 10. bis 8. Jahrhundert vor Christus datiert. Zunächst war die Stadt von den Griechen und Illyrern dominiert, später folgten die Römer. In der Folgezeit kamen immer neue Kulturen nach Butrint, die um die Stadt kämpften und sie prägten. So findet man etwa ein byzantinisches Baptisterium mit frühchristlichen Mosaiken (die meiste Zeit aus Schutz vor Überschwemmungen mit Sand bedeckt. Es kamen aber auch die Slawen und die Normannen unter ihrem König Anjou, wobei sie bei den Kriegen mehrfach zerstört wurde und zusehends verfiel.
Längerfristig in Butrint blieben die Venezianer – sie bauten ihr typisches Kastell hoch oben über der Stadt, in dem sich heute die kleine Ausstellung über die Geschichte von Butrint befindet. Von hier aus kontrollierten sie die Straße von Korfu.
Erst ab 1928 begann die Wiederentdeckung der Stadt – vor allem geprägt durch den italienischen Forscher Luigi Maria Ugolini. Ab 1992 schließlich ist die Stadt als UNESCO Weltkulturerbe unter besonderem Schutz. Inzwischen ist das Areal sogar um eine Pufferzone erweitert und als Nationalpark Butrint unter besonderem Schutz durch Albanien gestellt.
Ein kleiner Rundgang
Eins vorweg – ein Rundgang mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist mühsam, aber (wenn man Hilfe hat) möglich. Gerade hinauf zum Kastell ist der Weg aber eher problematisch. Etwas zu Trinken sollte man sich bestenfalls mitnehmen, die kleine Taverne beim Kastell verkauft die Getränke selbst für uns Westeuropäer zu extrem überhöhten Preisen.
Der Rundgang im Areal beginnt mehr oder weniger direkt beim Anlegepunkt der Rollfähre. Noch vor der Rollfähre ist das kleine Kastell Ali Pashas. Kommt man dann durch das Tor, trifft man zunächst auf einen alten Venezianischen Turm. Folgt man dann der Beschilderung, kommt man zu den Überresten des Forums mit seinem erstaunlich gut erhaltenen Aesklepios Heiligtum und seinem Theater, das saisonbedingt auch immer mal unter Wasser steht.
Etwas weiter trifft man dann zunächst auf den Trikronos Palast, eines der wohl dekoriertesten und größten Stadthäuser von Butrint. Danach folgt man der Zeitachse schon zu den Byzantinern, man trifft auf das Baptisterium mit den Bodenmosaiken, die nur wenige Tage im Jahr aufgedeckt werden (wir hatten Pech) und wenig später auch auf die Frühchristliche Basilika.
Geht man dann weiter am Ufer des Sees entlang und folgt den mächtigen Befestigungsmauern, kommt man zum im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandene Löwentor, auf das unmittelbar eine steile Treppe folgt. Über dem engen Tor ist ein Relief, auf dem ein Löwe (wohl die Bürger) einen Stier (wohl die Feinde) auffrisst. Welch abschreckendes Beispiel. Mich erinnert es übrigens ein bisschen an Mykene auf der Peloponnes.
Nach dem Aufstieg zur Akropolis findet man das venezianische Kastell. Von der Akropolis selbst ist aufgrund des späteren Baus nur wenig übrig. Vom Kastell aus hat man einen super Blick über die Straße von Korfu und das kleine Museum erzählt die Geschichte der Archäologischen Ausgrabungsarbeiten von Butrint.
Mein Fazit
Ist man in Albanien und ein bisschen an Kultur interessiert, sollte man Butrint nicht verpassen. Es gibt wahnsinnig viel Kulturgeschichte auf nur rund 20 Hektar Land. Allerdings sollte man umbedingt beachten, dass schon etwas zu Gehen ist und dass die Sonne selbst Mitte September noch ziemlich erbarmungslos vom Himmel brennt – also unbedingt an Wasser und Sonnenschutz denken.
Wenn man das beachtet, kann man sich ein bisschen wie Indiana Jones auf Entdeckungstour zwischen den alten Mauern fühlen.
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2 Gedanken zu „Butrint: Antikes Stadtgeflüster und die Abenteuerfähre“